Terminologische Probleme

Bei der Lektüre habe ich festgestellt, dass die Wahl der Begriffe für die Würdigung dieses Buchs eine sehr große Rolle spielt. Viele 'Widerlegungen' verlieren zumindest an Schärfe, wenn man sich klarmacht, was unter bestimmten Begriffen zu verstehen ist.

Theorie

Der Begriff 'Theorie' spielt eine zentrale Rolle in der Diskussion über Ursprungsfragen, vor allem, wenn er im Zusammenhang, beispielsweise in 'Evolutionstheorie' verwendet wird. Hier besteht in meinen Augen eine große Gefahr: 'Theorie' ist ein Fachbegriff, der auf eine bestimmte Art und Weise definiert ist. Meist wird darunter eine Sammlung von Sätzen verstanden, aus denen man Beobachtungen ableiten kann, die prinzipiell an Beobachtungen scheitern können. Man beichnet das auch als Falsifizierbarkeit. Es läßt sich leicht zeigen, dass 'Evolutionstheorie' keine Theorie in diesem Sinn ist. 'Naturwissenschaftlich' sind angeblich nur Theorien, 'Evolutionstheorie' ist keine Theorie und daher nicht naturwissenschaftlich. Daher ist Evolution nicht naturwissenschaftlich. In einem zweiten Schritt folgt dann daraus, dass Kreationismus und Evolutionismus gleichwertig sind. Auf die Frage, ob die Evolutionstheorie (natur)wissenschaftlich ist, bin ich an anderer Stelle eingegangen.

Kreationismus

Kaum ein Begriff ist so unscharf wie der des 'Kreationismus'. Im weitesten Sinn ist das der Glaube an irgendwelche Wesenheiten, die das Universum geschaffen haben. Er umfasst Haltungen, die von einem (möglicherweise nicht-personalen) deistischen Schöpfer ausgehen, der irgendwann den Urknall in Gang gesetzt und die Naturgesetze geschaffen hat, sich seither aber nicht mehr um sein Werk kümmert und dem wir vollkommen egal sind. Auch eine wie auch immer gedachte theistische Evolution ist hier zu erwähnen ('Evolution ist Gottes Art der Schöpfung').

Es gibt aber auch (sehr lautstarke) biblisch orientierte Kreationisten, die die Heilige Schrift wortwörtlich nehmen und beispielsweise von einer jungen Erde (angeblich wurde sie 4004 v.u.Z. Geschaffen), einer weltweiten Flut ('Sintflut'), als es schon Menschen gab und der gleichzeitigen Erschaffung aller Lebewesen in einer Woche ('Schöpfungswoche') ausgehen. Vor allem unter letzteren ist ReMines Buch sehr beliebt. Wenn ich den Begriff 'Kreationist' verwende, meine ich immer die letztgenannte Auffassung.

Ein kritischer Leser wird allerdings große Probleme haben, ReMines 'Designer' (er vermeidet expressis verbis den Ausdruck 'Schöpfer', weil dieser religiös vorbesetzt ist) mit dem Gott der Bibel irgendwie in Verbindung zu bringen. ReMines 'Designer' als Sender der Biotic Message ist bestenfalls ein Quizmaster. Der Gott der Bibel hat sich in der Bibel und in der Geschichte offenbart. Für mich ist kein größerer Gegensatz zwischen zwei Typen von Schöpfern denkbar. Kreationisten lesen vermutlich in ReMines Buch 'Designer' und setzen den einfach mit ihrem Gott gleich. Immerhin scheinen zumindest die Mitglieder der 'Creation Science Foundation' bemerkt zu haben, dass es hier Probleme geben könnte. Anders ist das beigelegte Blatt nicht zu verstehen.


an Thomas Waschke Stand: 28. Juli 2000

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