Kommentiertes Literaturverzeichnis zum Beitrag

Moderne Evolutionsgegner: Kreationismus und Intelligent Design

 

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Im Artikel zitierte Quellen

Batten, D.; (ed.); Ham, K.; Sarfati, J.; Wieland, C. (1999) 'The Answers Book. The 20 Most-Asked Questions About Creation, Evolution & the Book of Genesis Answered! Updated & Expanded' Queensland, Answers in Genesis

In diesem Buch fassen die Autoren, die allesamt Answers in Genesis (AIG), der größten Vereinigung von Kurzzeit-Kreationisten, angehören, in Form von kurzen Beiträgen als Antworten auf 20 Fragen, die oft im Zusammenhang mit deren Position gestellt werden, den Ansatz des ‚Scientific Creationism‘ zusammen.
Dieses Buch ist eine der besten Quellen für eine Analyse der typischen Argumente des YEC für deren Positionen, beispielsweise eine weltweite Sintflut oder eine junge Erde, die mit dem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit vertreten werden.

Dembski, W. (2004) 'The Design Revolution. Answering the Toughest Questions About Intelligent Design' Downers Grove; Leicester, InterVarsity Press

In diesem Buch stellt Dembski in Form von 44 kurzen Beiträgen die Grundlagen des ID umfassend dar. Die Beiträge sind jeweils in sich geschlossen und überschneiden sich daher oft inhaltlich. Das Buch stellt eine Art ‚Katechismus‘ des modernen ID dar. Die meisten Beiträge sind zudem Überarbeitungen älterer Artikel Dembskis, sie stellen den aktuellen Stand seiner Position umfassend dar.
Es gibt keine andere Arbeit, in der die Grundlagen des ID anschaulicher dargestellt sind, auch auf die üblichen Einwände gegen ID wird ausführlich eingegangen. Wenn Sie nur ein Buch über ID lesen möchten, ist dieses Buch sicher die erste Wahl.

Johnson, P.E. (2003) 'Darwin im Kreuzverhör' Bielefeld, CLV

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Übersetzung der zweiten Auflage. Johnson geht im Nachwort und in Anmerkungen auf Kritik an der ersten Auflage ein.
Die erste Auflage dieses Buchs wird als ‚Gründungswerk der modernen ID‘ bezeichnet. Johnson stelltt darin, beeinflusst vor allem durch Denton, M. (1985) 'Evolution: A Theory in Crisis' , Adler & Adler mit ID dem in der Wissenschaft üblichen Naturalismus ein Paradigma gegenüber, das explizit offen für Schöpfung ist. Johnson kritisiert auf der einen Seite die Aussagen der Evolutionsforscher, indem er zu zeigen versucht, dass viele Befunde, die als gesichertes Wissen betrachtet werden, sich bei näheren Hinsehen als fraglich erweisen. Auf der anderen Seite stellt Johnson heraus, dass es seine Alternative zum Naturalismus gibt, die letztendlich dazu führen könnte, den Theismus wieder ‚salonfähig‘ zu machen
Beachten Sie bitte, dass das Buch auch kostenlos im Internet zur Verfügung gestellt wird:

[ http://clv.dyndns.info/pdf/255952.pdf ]

Falls Sie auf Quellenechtheit Wert legen, finden Sie im Internet auch eine Kopie der ersten englischen Auflage:

[ http://www.geocities.com/kubyimm2/darwin-on-trial-phillip-johnson.txt ]

(Verfügbarkeit zuletzt geprüft: 6. Oktober 2006)

Junker, R. (2002) 'Leben - woher? Das Spannungsfeld Schöpfung / Evolution leicht verständlich dargestellt' Dillenburg, Christliche Verlagsgesellschaft

Junker, Angehöriger der Studiengemeinschaft Wort und Wissen, fasst in diesem Buch, das sich an interessierte Laien wendet, anschaulich zusammen, welche Positionen von dieser Organisation vertreten werden. Anders als in

Junker, R.; Scherer, S. (2006) 'Evolution. Ein kritisches Lehrbuch. 6. Aufl.' Gießen, Weyel

das sich auf der einen Seite an Fachleute oder doch zumindest Lesern mit fundierten Vorkenntnissen auf dem Gebiet der Naturwissenschaften wendet und auf der anderen Seite vor allem auf der Basis des ID argumentiert, stellt Junker in diesem Buch auch seine kurzzeit-kreationistischen Positionen dar.
Was dieses Buch zudem äußerst informativ macht, ist der Umstand, dass Junker sehr ausführlich die Positionen der amerikanischen Kurzzeit-Kreationisten kritisiert. Dieses Buch liefert daher für die Argumentation mit solchen Menschen ganz hervorragende Argumente aus einer unverdächtigen Quelle.
Es bietet sich an, dieses Buch mit seinem amerikanischen Pendant

Batten, D.; (ed.); Ham, K.; Sarfati, J.; Wieland, C. (1999) 'The Answers Book. The 20 Most-Asked Questions About Creation, Evolution & the Book of Genesis Answered! Updated & Expanded' Queensland, Answers in Genesis

zu vergleichen. Obwohl Junker (und damit Wort und Wissen) viele inhaltliche Positionen der amerikanischen Kreationisten teilt, wird deutlich, dass zwischen der Argumentationsstruktur buchstäblich Welten liegen. Ein Buch wie

Ham, K. (1987) 'The Lie: Evolution. Genesis - The Key to Defending Your Faith. 19th Printing 2000' Green Forest, Master Books

von einem der Mitautoren des Buchs von AIG wäre bei Wort und Wissen undenkbar.

Junker, R.; Scherer, S. (2006) 'Evolution. Ein kritisches Lehrbuch. 6. Aufl.' Gießen, Weyel

Es ist nicht möglich, dieses für die Diskussion äußerst wichtige Buch in wenigen Worten zu besprechen. An dieser Stelle daher nur einige eher allgemeine Angaben.

Dieses Buch das erstmals als

Junker, R.; Scherer, S. (1986) 'Entstehung und Geschichte der Lebewesen' Gießen, Weyel

erschien und nun in der 6. Auflage vorliegt, ist das inhaltlich umfassendste und vom Niveau her anspruchsvollste Werk zumindest des deutschen Kreationismus. Die Autoren sind in der Studiengemeinschaft Wort und Wissen, der bei weitem größten und bedeutendsten Organisation von Evolutionsgegnern in Deutschland organisiert.
Urprünglich als ‚grüner Linder‘ (als Alternative zu einem weit verbreiteten Biologie-Lehrbuch für die Oberstufe konzipiert, das sich in der Aufmachung so sehr an dieses Buch anlehnte, dass man fast von einer Kopie sprechen konnte) konzipiert und nur von den beiden genannten Autoren verfasst, hat sich das Buch ab der vierten Auflage nicht zuletzt durch die Mitarbeit einer ganzen Reihe weiterer Autoren und aufwändigere Aufmachung zu einem eigenständigen Buch gemausert.
Dieses Buch ist vollkommen untypisch für die eigentliche Position, die die Autoren vertreten. Erst in der aktuellen 6. Auflage wird etwas deutlicher, dass es von Kurzzeit-Kreationisten geschrieben wurde. Das Buch ist als Biologie-Lehrbuch konzipiert (eine Zulassung für den Unterricht an öffentlichen Schulen wurde allerdings nicht beantragt), daher vermeiden die Autoren eine Argumentation auf der Basis der Bibel, obwohl sie deutlich machen, dass sie die Grundlage ihres Denkens darstellt.
Die Argumentation besteht überwiegend in einer Darstellung der offenen Fragen bzw. Schwierigkeiten der Evolutionsforschung. Argumente für Schöpfung kennzeichnen die Autoren ausdrücklich als ‚Grenzüberschreitungen‘. Die Argumentation erfolgt hauptsächlich im Rahmen des ID.
Da dieses Buch in der Diskussion sehr häufig erwähnt wird, sollte man sich auf jeden Fall mit ihm befasst haben. Zudem ist es auf weite Strecken ein sehr anschauliches Lehrbuch, das die Fakten durchaus objektiv darstellt. Sehr problematisch ist natürlich der sozusagen schleichende Übergang von der naturalistisch orientierten Wissenschaft zu einem Schöpfungsmodell, das als gleichberechtigt dargestellt wird. Man findet aber kaum konkrete Angaben zu diesem Modell, was diese angebliche Gleichwertigkeit widerlegt. Es ist aber durchaus interessant, ein Buch zu lesen, das die Schwerpunkte nicht auf das legt, was in der Evolutionsforschung geklärt ist, sondern auf die offenen Fragen hinweist. Das ist wichtig für die Wahl der Argumente in einer Diskussion, denn man kann dann in etwa abschätzen, welche Positionen angegriffen werden.
Für naturwissenschaftlich weniger interessierte Leser oder solche, denen Grundlagenkenntnisse fehlen, bietet sich

Junker, R. (2002) 'Leben - woher? Das Spannungsfeld Schöpfung / Evolution leicht verständlich dargestellt' Dillenburg, Christliche Verlagsgesellschaft

eher an. In diesem Buch wird zudem deutlicher, dass Wort und Wissen einen Kurzzeit-Ansatz vertritt.

Numbers, R.L. (1993) 'The Creationists. The Evolution of Scientific Creationism (Paperback)' Berkeley; Los Angeles; London, University of California Press

Dieses Buch ist immer noch die wichtigste Quelle über die Geschichte des amerikanischen Kreationismus. Numbers hat für dieses Buch eine Vielzahl von Quellen ausgewertet, die teilweise der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Auch von Kreationisten wird anerkannt, dass Numbers Darstellung objektiv ist. Das Buch ist durch die Fülle des in ihm verarbeiteten Materials aber schwer lesbar und kann nur Lesern empfohlen werden, die sich intensiv mit dem amerikanischen Kreationismus befassen möchten.

Scott, E.C. (2004) 'Evolution vs. Creationism' New York; Westport; London, Greenwood Press

Dieses Buch von Eugenie Scott, der Vorsitzenden der NSCE, einer amerikanischen Organisation, die sich für die Bedeutung von Evolution im Unterricht einsetzt, erhebt den Anspruch, zwischen zwei Buchdeckeln alle Informationen zu bieten, die für die Diskussion mit Evolutionsgegnern benötigt werden. Daher werden sowohl YEC als auch ID behandelt, zudem wird auch noch auf andere Evolutionsgegner eingegangen. Scott stellt außerdem die Argumente dar, die für Evolution sprechen. Neben der eigentlichen Darstellung findet man in dem Buch auch ‚Gastbeiträge‘ von Vertretern der jeweiligen Positionen, so dass man, falls man das Buch an einer beliebigen Stelle aufschlägt, durchaus auch in einem Beitrag landen kann, der von einem Kreationisten stammt.
Scott erfüllt den Anspruch, den sie an ihr Buch stellt, durchaus. Für die Diskussion in Deutschland ist es aber weniger nützlich, denn es ist speziell auf die amerikanischen Verhältnisse zugeschnitten.

vom Stein, A. (2005) 'Creatio. Biblische Schöpfungslehre' Lychen, Daniel-Verlag

Dieses Buch vertritt YEC ohne Wenn und Aber. Alexander vom Stein, der der Studiengemeinschaft Wort und Wissen angehört, hat sein Buch als Unterrichtsmaterial für jüngere Schüler konzipiert. Es ist in kurze Einheiten gegliedert, die zu zeigen versuchen, dass die biblischen Inhalte wie junge Erde oder eine weltweite Sintflut, im Einklang mit den Ergebnissen der modernen Naturwissenschaften vertreten werden können. Eingeleitet werden diese Einheiten durch einen Text aus der Bibel, der dann analysiert wird.
Mit dem Buch erhält man eine DVD, die das komplette Buch als PDF-Datei enthält, dazu noch Bonus-Material, meist aus dem Fundus der Studiengemeinschaft Wort und Wissen.

Waschke, T. (2002) 'Die Kreationisten: pseudo-wissenschaftliche Evolutionsgegner mit biblischem Hintergrund' MIZ 31 (3):39-48

In diesem Aufsatz habe ich versucht, darzustellen, was ‚Kreationismus‘ im engen Wortsinn bedeutet. Auf der Basis der dort angeführten Informationen sollte deutlich werden, dass sich ID und Kreationismus deutlich unterscheiden, und warum es keinen Sinn macht, gegen beide Positionen mit denselben Argumente zu diskutieren.

Waschke, T. (2003) 'Intelligent Design: Eine Alternative zur naturalistischen Wissenschaft?' Skeptiker 16:128-136

Dieser Artikel, der eine Kurzfassung eines Internet-Beitrags

[ http://www.waschke.de/id.htm ]

zum Thema ID darstellt, habe ich versucht, den Anspruch von ID auf Anerkennung als Wissenschaft zu widerlegen. Es sollte deutlich werden, dass ID auf der einen Seite nichts Neues in die Diskussion eingebracht hat, und auf der anderen Seite keine Argumente für die eigene Position beibringen kann. ID kann bestenfalls den Anspruch erheben, Lücken im Ansatz der Evolutionsforschung aufzuzeigen, eine Alternative zur üblichen Wissenschaft kann es aber nicht bieten.

Woodward, T. (2004) 'Doubts About Darwin: A History of Intelligent Design' , Baker Books

Dieses Buch ist die bisher umfangreichste Darstellung der Geschichte des ID von einem Autor, der dieser Bewegung zuzurechnen ist. Woodward ist Professor am Trinity College in Florida, wo er Geschichte der Naturwissenschaften, Kommunikation und Systematische Theologie lehrt.
In diesem Buch findet man viele interessante Detail-Informationen, vor allem über Johnson, den Begründer des modernen ID, selbstverständlich durch die ‚Brille‘ eines überzeugten Anhängers gesehen. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen, ist dieses Buch ein Muss für alle, die sich intensiver mit ID beschäftigen.

Young, M.; Edis, T. (2004) 'Why Intelligent Design Fails. A Scientific Critique of New Creationism' New Brunswick; New Jersey; London, Rutgers University Press

Dieser Sammelband, an dem eine ganze Reihe von Autoren mitgewirkt haben, die allesamt in der Debatte mit ID aktiv sind, stellt wohl die inhaltlich fundierteste Sammlung an Argumenten gegen ID dar. Die Autoren zeigen aus dem Blickwinkel ihrer fachlichen Kompetenz auf, warum ID keinen Anspruch auf wissenschaftliche Geltung erheben kann.
Das Buch stellt einen sehr hohen Anspruch an den Leser (nicht zuletzt deshalb, weil buchstäblich Hunderte von Quellen, oft aus der Primärliteratur, verwendet wurden, daher ist auch das Literaturverzeichnis eine wichtige Quelle für Argumente), ist aber jedem, der sich inhaltlich mit ID auseinander setzen möchte, nur zu empfehlen.

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6. Oktober 2006
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