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Bei der Übertragung des englischen Originals habe ich mir selbstverständlich viel Mühe gegeben. Meine Kompetenz in Geologie ist aber recht begrenzt, vermutlich habe ich viele Fachbegriffe unzutreffend oder gar falsch übersetzt. Es bietet sich daher auf jeden Fall an, den englischen Original-Artikel zu lesen:

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Was ist Kreationismus?

Copyright © 2000 by Mark Isaak
(Mails bitte in englischer Sprache)
[Last Update: May 30, 2000]

Inhaltsverzeichnis

Trotz der Tendenz vieler Menschen, alle Kreationisten in die eine Gruppe und Evolutionisten in eine andere zu stellen, bezieht sich 'Kreationismus' auf ein weites Spektrum von Auffassungen. Dieser Artikel gibt eine kurze Einführung in kreationistische Positionen. Er versucht, das Spektrum der kreationistischen Auffassungen (und auch etwas von der Vielfalt evolutionistischer Auffassungen) aufzuzeigen, er bleibt aber eher an der Oberfläche. Zusätzlich zu den Positionen werden einige einflussreiche Leute, Organisationen, Bücher, und Zeitschriften aufgeführt , welche die genannten Positionen vertreten. Interessierte Leser können diesen Hinweise nachgehen. Schließlich finden Sie zusätzliche Literaturempfehlungen am Ende dieses Textes.

Die Unterschiede zwischen unterschiedlichen kreationistischen Auffassungen sind nicht geringfügig. Die meisten kreationistischen Auffassungen, die hier beschrieben werden, schließen sich gegenseitig aus, und oft sind deren Unterschiede untereinander so groß wie ihre Unterschiede zur Evolutionsvorstellung. Viele Kreationisten wenden sich genauso sehr gegen andere Kreationisten wie sie sich gegen Evolutionsbefürworter wenden. Morris beispielsweise widmet die letzten 20% seines Buches "Scientific Creationism" Angriffen auf anderen Formen von Kreationismus (Morris 1985).

Teil 1 dieses Artikels untersucht unterschiedliche christlich-kreationistische Positionen, weil das Christentum in seinen verschiedenen Ausprägungen bei weitem die verbreitetste Religion in den Vereinigten Staaten ist (Kreationismus jeglicher Art spielt in anderen Teilen der Welt nur eine geringe Rolle). Weil Kreationismus fließend in Evolution übergeht befasst sich Teil 1 auch mit Evolutionsvorstellungen. Teil 2 betrachtet nicht-christlichen Kreationismus und einige weitere Ursprungsvorstellungen. Kreationistische Vorstellungen, die im Lauf der Geschichte vertreten wurden und nicht-kreationistischer Anti-Evolutionismus werden hier nicht betrachtet (Hinweise finden Sie aber im Abschnitt 'Literaturempfehlungen').
 

Teil 1: Das Kontinuum Schöpfung/Evolution im christlich orientierten Kreationismus

Schöpfung und Evolution bilden keine Gegenpole, sondern die Enden eines Kontinuums, die meisten kreationistischen und Evolutionistischen Postitionen lassen sich in dieses Kontinuum eintragen (Scott 1999). Die aufeinanderfolgenden Schritte, die in der Abbildung dargestellt wurden, sind unten beschrieben.

Beginng des Kontinumms Schöpfung

[ Inhaltsverzeichnis ]

Anhänger einer flachen Erde

Anhänger einer flachen Erde glauben, dass die Erde flach und von einer festen Kuppel oder Firmament bedeckt ist. Wasser oberhalb des Firmaments waren die Quelle für die Sintflut. Dieser Glaube beruht auf einer wortwörtlichen Interpretation der Bibel, beispielsweise Stellen wie die "vier Säuen der Erde" und dem "Erdkreis". Wenige Menschen vertreten diese extreme Auffassung, aber es gibt sie.

Geozentrismus

Geozentristen akzeptieren eine kugelförmige Erde, streiten aber ab, dass die Sonne im Mittelpunkt des Sonnensystems steht oder dass sich die Erde bewegt. Wie bei den Anhängern der Flachen Erde kam das Wasser der Sintflut aus der Höhe über einem soliden Firmament. Die Grundlage ihres Glaubens ist eine wortwörtliche Interpretation der Bibel. "Das ist überhaupt keine Interpreation, das ist, was die Worte sagen" (Willis 2000). Sowohl die Anhänger einer flachen Erde als auch die Geozentristen gehen von der Kosmologie der alten Hebräer aus. Geozentrismus ist heutzutage nicht besonders verbreitet, aber ein Geozentrist (Tom Willis) half dabei, das Grundschul-Curriculum in Kansas zu verändern und dabei Hinweise auf Evolution, Erdgeschichte und naturwissenschaftliche Methodenlehre zu entfernen.

Junge-Erde-Kreationismus

Junge-Erde Kreationisten (JEK) fordern eine wortwörtliche Interpretation der Bibel als Grundlage ihres Glaubens. Sie glauben, dass die Erde 6.000 bis 10.000 Jahre alt ist, dass alle Lebewesen in sechs 24-Stunden-Tagen geschaffen wurden, dass Tod und Verfall durch Adams und Evas Sündenfall in die Welt kamen und dass die Geologie im Rahmen der Sintflut betrieben werden muss. Sie erkennen jedoch eine kugelförmige Erde und ein heliozentrisches Sonnensystem an. Junge-Erde-Kreationisten machten die moderne Bewegung des wissenschaftlichen Kreationismus bekannt, indem sie die Lehren von George McCready Price, eines Sieben-Tage-Adventisten, übernahmen und diese in The Genesis Flood (Whitcomb & Morris 1961) veröffentlichten. JEK ist vermutlich die einflussreichste Form des heutigen Kreationismus.
 

Omphalos

Das 'Omphalos'-Argument, das erstmals in einem Buch dieses Titels von Philip Henry Gosse (1857) vorgestellt wurde, geht davon aus, dass das Universum zwar vor kurzer Zeit geschaffen wurde, aber in der Art und Weise, dass es alt aussieht, ja sogar, dass es notwendig ist, dass es alt erscheint. Diese Position erscheint in einigen heutigen Schriften von Junge-Erde-Kreationisten. Whitcomb & Morris (1961, S. 232)  vertreten beispielsweise die Ansicht, dass die ursprünglichen Böden der Erde so geschaffen wurde, dass sie alt aussehen. Diese Position wird manchmal dadurch lächerlich gemacht, dass man vorschlägt, das Universum sei erst letzte Woche erschaffen worden und sähe nur älter aus.

[ Übersicht ]
 

Alte-Erde-Kreationismus

Die Alte-Erde Kreationisten erkennen die Beweise für eine alte Erde an, glauben aber trotzdem, dass sie von Gott geschaffen wurde, und sie gründen ihren Glauben auf die Bibel. Es gibt einige unterschiedliche Weisen, wie diese Religion mit der Naturwissenschaft vereinbart werden kann.
 

Lückentheorie

Diese Kreationisten vertreten die Ansicht, dass es einen langen Zeitraum zwischen Genesis 1:1 und Genesis 1:2 gab, nach dem Gott die Welt innerhalb von 6 Tagen schuf. Diese Ansicht ermöglicht sowohl eine alte Erde als auch eine besondere Schöpfung, wie sie in der Bibel steht.

Theorie der unterschiedlichen Tageslängen

Diese Kreationisten interpretieren jeden Schöpfungstag als einen langen Zeitraum, der sogar aus Tausenden bis Millionen von Jahren bestehen kann. Sie sehen Parallelen zwischen der Abfolge von Ereignissen, wie sie in Genesis 1 dargestellt sind und den in den Naturwissenschaften gängigen Auffassungen. Die Theorie der unterschiedlichen Tageslängen war im 19. und frühen 20. Jahrhundert populärer als der Lücken-Kreationismus.

Fortdauernde Schöpfung

Die Theorie der andauernden Schöpfung ist heutzutage die verbreitetste Form des Langzeit-Kreationismus. Sie erkennt die meisten Erkenntnisse der Naturwissenschaften an, das geht so weit, dass der Big Bang als Beleg für die Schöpfungsmacht Gottes betrachtet wird, viele Erkenntnisse der modernen Biologie werden dagegen abgelehnt. Anhänger einer fortdauernden Schöpfung glauben üblicherweise, dass Gott die "Arten" von Lebewesen nacheinander schuf, in der zeitlichen Abfolge, die uns im Fossilbefund überliefert ist, behaupten aber, dass die neueren Arten erschaffen wurden und daher nicht von älteren Arten abstammen.

Intelligentes Design

Schöpfung durch einen intelligenten Designer lässt sich auf Paley's Argument, dass Gottes Schöpfung anhand der Eigenschaften der Lebewesen erkannt werden können (Paley 1803). Die moderneren Varianten berufen sich auf die Komplexität der Lebensformen und unterschieden sich kaum grundlegend von Paley's Argument, aber die Begründungen sind bei weitem komplizierter geworden und stammen nun vornehmlich aus der Mikrobiologie und der mathematischen Logik.

Die Schöpfung durch einen intelligenten Designer ist vor allem ein Sammelbecken für anti-evolutionistische Positionen, in dem sich Kreationisten jeglicher Couleur versammeln können, um die wissenschaftliche Methodik im allgemeinen anzugreifen (CRSC, 1999). Ein gemeinsamer Glaubensgrundsatz der Schöpfung durch einen intelligenten Designer ist, dass jeglicher Glaube an eine Evolution philosophischem Materialismus entspricht.

Evolutionistische Kreationisten

Evolutionistischer Kreationismus unterscheidet sich von der Theistischen Evolution lediglich in seiner Theologie, nicht in seiner wissenschaftlichen Grundhaltung. Er geht davon aus, dass Gott nicht in den Lücken aktiv wird, sondern dass die Natur ihre Existenz seinem Willen verdankt. Diese Haltung ermöglicht Interpretationen, die sowohl mit einer wortwörtlichen Auffassung der Genesis als auch mit objektiver Wissenschaft vereinbar sind, beispielsweise, indem die Schöfungshandlungen nicht in der Zeit erfolgten, die wir kennen, und dass Adam nicht der erste Mensch im biologischen Sinne war, sondern die erste geistbegabte Lebensform.

Theistische Evolution

Nach Auffassung der theistischen Evolutionisten schafft Gott durch Evolution. Theistische Evolutionisten unterscheiden sich in ihrer Auffassung, wie stark Gott in diesen Prozess eingreift. Sie akzeptieren die meisten Ergebnisse der modernen Naturwissenschaften, aber führt Gott für einige Ereignisse jenseits des Rahmens der Naturwissenschaften, wie die Erschaffung der menschlichen Seele, ein. Diese Position wird auch vom Papst und den verbreitetsten protestantischen Vereinigungen vertreten.

Methodisch materialistische Evolution

Materialistische Evolution unterscheidet sich von der Theistischen Evolution dadurch, dass sie davon ausgeht, dass Gott nicht aktiv in die Evolution eingreift. Sie ist dennoch nicht notwendigerweise atheistisch, beispielsweise glauben viele materialistische Evolutionisten, dass Gott die Evolution in Gang setzte. Materialistische Evolution kann man in methodischen und philosophischen Materialismus trennen. Methodischer Materialismus beschränkt sich darauf, die Natur mit Naturgesetzen zu beschreiben, er macht keinerlei Aussagen über das Übernatürliche, er verkündet weder dessen Existenz oder seine Bedeutung für das Leben, noch streitet sie diese ab.
 

Philosophisch materialistische Evolution

Der Philosophische Materialismus behauptet, dass das Übernatürliche nicht existiert. Er behauptet nicht nur, dass Evolution ein naturgesetzlicher Prozess ist, sondern dass das für alles gilt.

Teil 2: Nicht-christlicher Kreationismus

Nicht leicht zu klassifizierende Positionen

Es gibt einige Positionen bezüglich der Ursprungsfrage, die nicht nahtlos in das obige Kontinuum passen. Sie sind auch nicht in einer Religion gegründet (obwohl die Position Raels die Grundlage einer Religion ist). Sie haben geringen Einfluss, aber sie sollen hier aufgeführt werden, um die zahlreichen Glaubensrichtungen zu illustrieren, denen Menschen anhängen.

[ Inhaltsverzeichnis ]

Raelianer

Die Raelianer glauben, dass das Leben durch Wissenschaftlern von anderen Planeten geschaffen wurde. Diese Wissenschaftler besuchen von Zeit zu Zeit die Erde und werden fälschlicherweise für Götter gehalten.

Panspermie

Unter Panspermie versteht man die Auffassung, dass das primitive Leben, in Form von Bakterien oder anderer Mikroben, von anderen Sternensystemen auf die Erde gelangte. Die anderen Lebensformen haben sich dann aus diesen entwickelt.

Katastrophische Evolution

Diese Lehre behauptet, dass die Evolution plötzlich erfolgte, angetrieben durch extreme, weltweite Katastrophen. [ Inhaltsverzeichnis ]

"Wissenschaftlicher" Kreationismus anderer Religionen

Islamischer Kreationismus

Der zeitgenössische Islam hat eine stärkere Tendenz zu einer wortwörtlichen Auslegung der Glaubensbücher als das Christentum. Der Koran wird von