Allgemeine radiometrische Datierung

Die einfachste Methode, aus Zerfallsreihen ein Alter auszurechnen, besteht darin, die Werte aus drei Messungen in eine Gleichung mit vier Variablen einzusetzen und diese nach der vierten aufzulösen. Man verwendet dabei die Gleichung, die den radioaktiven Zerfall beschreibt:

Die Gleichung enthält folgende Variablen:

• P _jetzt - Die Masse des Mutternuklids, die heute noch vorhanden ist. Sie kann direkt gemessen werden.
  
• P _start - Die Masse des Mutternuklids, die ursprünglich vorhanden war. Diese kann man aus der Masse des noch vorhandenen Rests plus der inzwischen angesammelten Masse der Tochternuklide errechnen.
  
• Halbwertszeit - Die Halbwertszeit des Mutternuklids. Hierfür verwendet man Standard-Werte, die auf direkten Messungen beruhen. (Die Konstanz der Zerfallsrate wird in folgendem Artikel ausführlich besprochen: Age of the Earth FAQ, auch in deutscher Übertragung vorhanden)
  
• Alter - Der Wert wird aus der Gleichung und den anderen drei Größen errechnet. Er gibt an, wieviel Zeit inzwischen verstrichen ist.
  

  Wenn wir die Gleichung nach Alter auflösen und die errechnete Ausgangsmenge des Ausgangs-Isotops einsetzen, erhalten wir
  

  
  
  
  

  Mögliche Schwierigkeiten für die Messung nach der allgemeinen Methode
  

• Die Masse des Tochter-Isotops zur Zeit der Bildung der Probe ist Null (oder aus anderer Quelle bekannt und kann dementsprechend berücksichtigt werden).
  
• Kein Mutter-Isotop oder Tochter-Isotop hat die Probe seit ihrer Entstehung verlassen oder ist darin eingedrungen.
  

Beachten Sie bitte, daß diese Annahmen die einfacheren Datierungsmethoden nicht vollkommen nutzlos machen. In vielen Fällen gibt es unabhängige Hinweise (wie Lage in der geologischen Schichtenfolge oder chemische Zusammensetzung der Probe), die darauf schließen lassen, daß die genannten Voraussetzungen durchaus erfüllt sind. Diese einfachen Methoden müssen allerdings mit Vorsicht verwendet werden - und man sollte nicht allzuviel Vertrauen in die so ermittelten Altersangaben setzen. Das gilt besonders dann, wenn Vergleiche mit anderen Methoden fehlen oder wenn nicht genügend Angaben darüber vorliegen, um beurteilen zu können, unter welchen Umständen die Messung durchgeführt wurde.

Isochron-Methoden vermeiden die Schwierigkeiten, die eventuell durch eine Verletzung der oben gemachten Voraussetzungen auftreten können.

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