Zum Thema 'Sintflutgeologie'

(Sommer 2004 )

Meine beiden Artikel, die Thomas Waschke hier freundlicherweise präsentiert, stellen eine Art Rückblick in meine frühere Beschäftigung mit dem biblischen (Kurzzeit-)Kreationismus dar. Anfang der neunziger Jahre habe ich die geologische Arbeit der Studiengemeinschaft Wort und Wissen kennengelernt.Die Studiengemeinschaft versuchte damals, die Daten der Historischen Geologie zur Entstehung der geologischen Systeme (Sedimentschichten) als Folge der Sintflut zu erklären ('Sintflutgeologie'). Die Ankopplung an den wörtlich verstandenen Bibeltext hat zur Folge, daß für den Ablauf aller geologischen Prozesse extrem viel weniger Zeit zur Verfügung steht als in der Historischen Geologie. Es gibt entsprechend große Probleme, die Sintflutgeologie plausibel zu machen.

Der erste Artikel ist die überarbeitete Version eines Scriptes zu einem Vortrag, der im Herbst 1994 bei einer Tagung der Geo-Arbeitsgruppe der Studiengemeinschaft in Röt gehalten wurde. Er beschäftigte sich nur mit den Problemen, die entstehen, wenn man die Auswirkungen der großen kosmischen Impaktoren (Kometen und Asteroiden) in die Sintflutgeologie einpassen will.

Den zweiten Artikel habe ich erst dieses Jahr geschrieben anläßlich der Überarbeitung des ersten. Ich sah mich veranlaßt das neue Buch "Sintflut und Geologie - Schritte zu einer biblisch-urgeschichtlichen Geologie" von Manfred Stephan und Thomas Fritzsche zu lesen, um mich auf den neuesten Stand der geologischen Forschung bei Wort und Wissen zu bringen. Dabei entdeckte ich zu meiner Überraschung, daß man sich von der Sintflutgeologie im engeren Sinne abgewendet hat und nun eine 'erweiterte' Variante vertreten will, die nicht mehr vorrangig an die Sintflut ankoppelt. In meinem Artikel kritisiere ich diesen Ansatz als aussichtslose und 'unbiblische' Vorgehensweise.

Eigentlich wollte ich mein Script gar nicht aus der Schublade holen, mußte aber Anfang des Jahres bei der Lektüre der Website von Thomas Waschke entdecken, daß die Diskussion über Kreationismus noch lange nicht zuende und die Studiengemeinschaft mit ihrer zweiten Website www.genesisnet.info ebenfalls in die Offensive gegangen ist. Es scheint mir daher sinnvoll, meinen Beitrag hier zu veröffentlichen und ich hoffe, daß er einigen Interessierten nützliche neue Informationen bietet.

An der Teilnahme an einer völlig neuen Diskussion dieses Themas bin ich allerdings nicht interessiert.

(Dezember 2005)

Zwei weitere Beiträge

Im August dieses Jahres erschien auf den Seiten von Wort und Wissen eine Entgegnung auf meine Kritik an der 'biblisch-urgeschichtlichen Geologie', geschrieben von Manfred Stephan, auf die ich nun in dem dritten hier geposteten Artikel antworte.

Stephans Entgegnung liegt in zwei verschiedenen Versionen vor, die jetzt hier bei Thomas Waschke beide zum Download zur Verfügung stehen. Der Grund dafür ist, daß ich die erste Version (63 Seiten) bereits weitgehend beantwortet hatte, als die zweite erschien. Lediglich zu Kapitel 5 berücksichtige ich die neue Version (66 Seiten), weil dort mehrere wesentliche Änderungen hinzugekommen sind. Ich empfehle, nur die aktuelle Version zu lesen und die alte Version nur zur Klärung von Referenzen heranzuziehen, falls erforderlich.

Eine Besonderheit meiner Antwort ist ein Exkurs zur "Paradiesphysik", d.h. zum Levitationsproblem, wie ich es nenne.

Ebenfalls in diesem Jahr erschien bei Wort und Wissen ein Diskussionsbeitrag von dem Physiker Christian Knobel zum Thema "Erwachsene Schöpfung im Kontext der Astronomie". Er veranlaßte mich einen Brief vom Dezember 1993 aus der Schublade zu ziehen, den ich seinerzeit an den Leitungskreis der Studiengemeinschaft geschickt hatte und der sich mit einem verwandten Thema befaßt: Altersanschein und 'Vorgeschichte'. Den Brief habe ich leicht gekürzt und überarbeitet sowie eine kurze Betrachtung der Position von Christian Knobel angefügt: vierter Artikel.

Angesichts meiner Aktivitäten mag man es kaum glauben, aber ich bin an der Teilnahme an einer völlig neuen Diskussion dieser Themen trotzdem nicht interessiert. Ich sah mich allerdings verpflichtet, die damals erarbeiteten Überlegungen auch anderen zugänglich zu machen, die sich mit diesen Fragen beschäftigen und nach Argumenten suchen, aber vielleicht keine Zeit und Gelegenheit haben, dies ausführlich zu tun.

Mit freundlichen Grüßen

Rüdiger Heinzerling

Dezember 2005

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